50735 Köhn-Niehl
LEG Wohnen
25.600 m²
2010
Architektur
Tragwerksplanung
Bauphysik
Bauleitung
Farbkonzepte
Energiekonzepte
Haustechnik:
KaTplan GmbH, Münster
Brandschutzkonzept:
Dehne und Kruse Brandschutzingenieure, Gifhorn
Landschaftsarchitektur:
DTP, Essen
Die Fordsiedlung der LEG Wohnen ist ein gewachsenes "Veedel" am nördlichen Einfallstor zur Innenstadt mit weiten Freiflächen mit altem Baumbestand und gewachsenen Nachbarschaften. Es besteht eine gute Infrastruktur wie Schulen, Dienstleistungen und Einzelhandel zur Versorgung des täglichen Bedarfs und eine optimale Verkehrsanbindung an ÖPNV (U-Bahn) und Autobahnen.
Die in Zeilen gebauten Blocks (14.211m² in elf Wohnblocks) aus den frühen 50er Jahren wiesen einen Wohnungsbestand mit hohem Instandhaltungsbedarf auf. 300 Wohneinheiten verteilten sich auf überwiegend kleine Wohnungstypen mit 47 m² Durchschnittsgröße. Gleichzeitig bestand eine große Nachfrage nach qualitativ höherwertigem Wohnraum und größeren Einheiten.
Diese Probleme löste die LEG Wohnen zusammen mit ARCHPLAN durch eine umfassende energetische Sanierung einerseits und eine Aufstockung der einzelnen Wohnblocks andererseits. So bietet die Solarsiedlung heute hochmodernen, nachhaltigen und preiswerten Wohnraum.
Die umfassende energetische Nachrüstung der Gebäudehülle umfasste folgende Maßnahmen:
Die Aufstockung der Wohnblöcke wurde im 3-Liter-Standard (KfW 40) und mittels vorgefertigter Holzbauelementen durchgeführt. Dadurch entstand ein Wohnflächenzuwachs von ca. 6.350 m² in 81 Wohneinheiten. Die neuen Geschosse und die flexiblen offenen Grundrisse ergänzen die eher kleinen Wohneinheiten in den darunter liegenden Etage durch großzügigere geschnittene und damit familiengerechtere Wohnungen.
Durch die gezielten Maßnahmen konnte der Heizwärmebedarf von von durchschnittlich 300 kWh/m²/a auf 65 kWh/m²/a reduziert werden und eine Kohlenstoffdioxid-Einsparung von 40 kg/m²/a.
Um der LEG Bestandsstrategie und der Idee des nachhaltigen Bauens gerecht zu werden, wurden darüber hinaus viele weitere Maßnahmen durchgeführt. All diese Maßnahmen zielen auf die Sicherung der nachhaltigen Attraktivität der Siedlung. Besonders hervorzuheben ist der Abbau von Barrieren gemäß dem Ziel "Wohnen in allen Lebensphasen", ein frisches und modernes Gestaltungskonzept für Fassaden und Hauseingänge, der Anbau großzügiger Balkone und die Umgestaltung des Wohnumfeldes mit Mietergärten, Spielplätzen und Treffpunkten.
Das gesamte Maßnahmenpaket wurde mehrfach als Best-Practice-Beispiel auf internationalen Kongressen vorgestellt und erhielt 2011 eine besondere Anerkennung beim Deutschen Bauherrenpreis in der Kategorie Modernisierungen.
Hier ein Auszug aus dem Votum der Jury:
"Gelegen zwischen dem äußeren und inneren Grüngürtel der Stadt, hat die Siedlung aus den 1950er Jahren in Form einer dreigeschossigen Zeilentypologie nicht nur einen optimalen Standort zu den nahliegenden Arbeitsstätten, sondern auch zur nahen Innenstadt und zum Rheinufer. Die Aufgabe, diese Lagegunst mit mehr Wohnfläche zu nutzen, wurde durch eine Aufstockung unter Erhaltung der mit großen Bäumen belegten Frei räume gelöst. Mit rund 45 Prozent mehr Wohnfläche ist ein optimales wirtschaftliches Ergebnis erzielt worden. Ergänzt wurden die notwendigen, vor allem haustechnischen Modernisierungsmaßnahmen durch eine umfassende Reduktion des Energieverbrauchs deutlich unter EnEV-Standard, auch mit Hilfe von Solarkollektoren. In der Aufstockung wird der 3-Liter-Standard erreicht. Das Wohnungsgemenge wird deutlich differenzierter, um der heterogeneren Nachfrage gerecht zu werden. Das Umzugs - management erfolgte bei Vollvermietung. 75 Prozent der Bewohner sind in der Siedlung wohnen geblieben. Der ursprünglich schlichten, gut proportionierten und fein detaillierten Architektur wird ein neues, aber wiederum differenziertes neues „Kleid“ übergezogen, das den grundsätzlichen Duktus des Quartiers einfühlsam ergänzt. Das Angebot an gut nutzbaren Freiflächen wurde gegenüber dem Vorprojekt erweitert. Dies verdient nach Auffassung der Jury eine besondere Anerkennung."