Am Tag des offenen Denkmals wurde von Dipl. Ing. Bernd Leuters und Dipl. Ing. Vera Vossenberg das „unbequeme Denkmal“ Einfamilienhaus Große Wiese 19 in Münster-Kinderhaus vorgestellt. So das Motto des diesjährigen Denkmaltags: Jenseits des Guten und des Schönen: Unbequeme Denkmale?
Dieses Gebäude aus dem Jahr 1958 wurde erst kürzlich unter Denkmalschutz gesetzt und 2012 veräußert. Zu diesem Zeitpunkt verbrauchte das Gebäude ca. 7.000 l Heizöl im Jahr. Als Energieberater Denkmal erarbeitete ARCHPLAN unter Beachtung der Denkmalauflagen ein Energiekonzept, welches den Energieverbrauch deutlich reduzieren sollte. Hierbei waren besonders kritische Wärmebrücken, wie das von außen nach innen durchgehende Betonschwert im Wohnbereich, zu berechnen und entsprechend zu dämmen, bzw. im sichtbaren Bereich nicht zu dämmen. Das Dach und die Kellerdecke wurden nachträglich gedämmt, die alte Verglasung wurde gegen eine Wärmeschutzverglasung ausgetauscht, das beheizte Untergeschoss sowie Teile des Erdgeschoss erhielten eine Innendämmung. In den Bädern wurden feuchtegeführte Abluftanlagen installiert. Die veraltete Ölheizung wurde gegen einen modernen Holzpelletkessel getauscht. Mit diesen Maßnahmen konnte der berechnete Endenergiebedarf von 485 kWh/m²a auf 216 kWh/m²a reduziert werden. Der Primärenergiebedarf von 541 KWh/m²a auf 61 kWh/m²a.
Für die Sanierung wurde das Förderprogramm Energieeffizienz Denkmal der KfW-Bank in Anspruch genommen. Bei diesem Programm gibt es hauptsächlich Anforderungen an den Primärenergiebedarf. Hier hat der Planer einen großen Spielraum bezüglich der Dämmung der Außenbauteile. Somit können auch Baudenkmäler und Gebäude besonders erhaltenswerter Bausubstanz einen positiven Beitrag zum Klimaschutz erbringen.
Zahlreiche Besucher folgten mit großem Interesse dieser Führung. Im regen Austausch mit Herrn Leuters und Frau Vossenberg konnten viele Fragen beantwortet werden.